Politische Theorie nach dem Eurozentrismus

Weiterhin verändern Globalisierungsprozesse Lebenswelten und politische Gestaltungsräume, und die Herausbildung einer multipolaren Welt schreitet fort. Der Politischen Theorie und Ideengeschichte kommt die Aufgabe zu, diese Transformationen mit kritischen, analytischen, interpretativen, normativen, verstehenden oder dekonstruktiven Beiträgen zu begleiten. Für diese Aufgabe ist es immer weniger plausibel, weiterhin weitestgehend auf europäische bzw. westliche Ideenbestände und ihre Problemagenden, Argumente und Normen zurückzugreifen. Vielmehr läge es nahe,  das Ende des Eurozentrismus auch in der Politischen Theorie erkennbar werden zu lassen. Diesem Anliegen widmet sich seit nunmehr ca. 30 Jahren die „Vergleichende Politische Theorie“ („Comparative Political Theory“, CPT) durch die globale Erweiterung des politiktheoretischen Kanons und die Erforschung nicht-westlicher Ideenbestände (Dallmayr 1997, 2004; Jenco et al 2020). Dieses immer noch junge und in der Herausbildung von Paradigmen befindliche Feld wird zum Gegenstand der Sektionstagung, die die CPT multiperspektivisch und -dimensional in ihrer bisherigen Entwicklung repräsentiert und inhaltlich, methodisch und konzeptionell weiterführt.