Seit Ende März 2020 ist der Fährhafen Sassnitz-Mukran auf Rügen fest in die „Neue Seidenstraße“ eingefügt. Über Schiene und Schiff ist Mecklenburg-Vorpommern nunmehr direkt mit der zentralchinesischen Großstadt Xi’an verbunden. Im Rahmen eines expandierenden Linienverkehrs kommen indessen zweimal pro Woche für West- und Nordeuropa bestimmte Handelsgüter aus China in Mukran an. Das Projekt der Einbindung in die „Neue Seidenstraße“ war und ist jedoch politisch und ökonomisch höchst umstritten. Manche Beobachter warnen vor wirtschaftlichen Abhängigkeiten, welche gerade in Krisenzeiten zu strukturellen Verwundbarkeiten führen können.
Welche strategischen Ziele verfolgt die Volksrepublik China mit der „Neuen Seidenstraße“? Welche Auswirkungen sind in den jeweiligen Partnerländern zu beobachten? Inwiefern wird die Corona-Krise den Fortgang der Globalisierung „chinesischer Prägung“ verändern? Muss und kann das System der weltweiten Vernetzung und Arbeitsteilung grundlegend neu gedacht und reformiert werden? Diese und andere Fragen diskutieren die Asien-Experten Prof. Jakob Rösel (emeritierter Lehrstuhlinhaber für Internationale Politik und Entwicklungszusammenarbeit an der Universität Rostock) und Dr. Pierre Gottschlich (Lehrstuhlvertreter für Politische Theorie und Ideengeschichte an der Universität Rostock).