Berufsfelder Politikwissenschaft

Nicht alle Politikwissenschaftlerinnen und Politikwissenschaftler können ins Kanzleramt einziehen. Damit stellt sich die Frage nach den Berufsfeldern für die Absolventinnen und Absolventen der Disziplin. Das Fach bildet zwar keinen Hinderungsgrund für politische Tätigkeiten, aber, um einer landläufigen Auffassung entgegenzutreten, es bildet nicht zum Politiker aus. Da Politikwissenschaftler keine Berufsbezeichnung, sondern einen Studienabschluss darstellt, lassen sich auch keine klar umrissenen Tätigkeitsfelder angeben. Die selbständige Erarbeitung und Analyse komplexer Sachverhalte und Fragestellungen sowie die kommunikative Kompetenz, schwierige Inhalte in knapper und verständlicher Form aufzubereiten, sind wesentliche Stärken von Politikwissenschaftlerinnen und Politikwissenschaftlern. Diese Fähigkeiten ermöglichen es ihnen, in mehreren Bereichen tätig zu werden. 

Gemeinhin werden folgende Berufsfelder für Absolventinnen und Absolventen des Faches genannt:

  • Politik und Politikberatung
  • Parteien und Parlamente
  • Diplomatischer Dienst und internationale Organisationen
  • Wissenschaft, Forschung und Lehre
  • Öffentlicher Dienst und öffentliche Verwaltung
  • Medien und Journalismus
  • Stiftungen, Verbände und Gewerkschaften
  • Interessengruppen und Nichtregierungsorganisationen
  • Wirtschaft, Unternehmensberatung und Risikomanagement

Dem jeweiligen Interesse entsprechend sollte schon die Fächerkombination des Studiums ausgewählt werden. In fast allen diesen Bereichen ist es zudem von Vorteil, sich neben den eigentlichen Inhalten des Studiums einige zusätzliche Qualifikationen erworben zu haben. So sollte der Umgang mit basalen IT-Programmen eine Selbstverständlichkeit sein. In vielen Bereichen sind auch Grundkenntnise in Datenbank-, Grafik- und Statistiksoftware unabdingbar. Kenntnisse in wenigstens zwei modernen Fremdsprachen, in jedem Falle des Englischen, werden für sehr viele Berufe vorausgesetzt. Die vielgeforderte Flexibilität können Absolventen insbesondere durch Auslandsaufenthalte oder Studienortwechsel nachweisen.

Studierende sollten versuchen, in dem für sie interessanten Bereich schon früh “einen Fuß in die Tür” zu bekommen. Viele Institutionen (Parlamente, Parteien, politische Stiftungen, Gewerkschaften usw.) bieten die Möglichkeit eines Praktikums an. Wer später im Medienbereich tätig werden möchte, sollte sich in jedem Fall schon während des Studiums in diesem Tätigkeitsfeld ausprobieren und entsprechende Kontakte knüpfen. Der Alumni-Verein Rostocker Politikwissenschaft, die Fachdozierenden und die Studienfachberatung können hier Hilfestellung geben, gefragt sind aber in erster Linie Engagement und Eigeninitiative der Studierenden selbst.

 

Weitere Informationen bietet folgende Publikation:

Wagner, Christian/Mohamad-Klotzbach, Christoph (2020). Politikwissenschaft und Arbeitsmarkt, in: Lauth, Hans-Joachim/Wagner, Christian (Hrsg./2020). Politikwissenschaft: Eine Einführung (10. Auflage). Paderborn: Schöningh/UTB, S. 481-502.